Die mit den Wölfen tanzen
24. September 2020„Die Ideen laufen mir im Alltag über den Weg“
12. Dezember 2020Mit dem Begriff „Die sieben Wunder von Wiener Neustadt“ wird bereits seit den 1920er-Jahren auf spielerische Art und Weise auf (ehemalige) Besonderheiten der nach St. Pölten zweitgrößten Stadt Niederösterreichs aufmerksam gemacht. Da der Nordturm keine Treppe hatte, waren die beiden Domtürme einst mit einer Brücke verbunden. Sie wurde jedoch 1834 bei einem Großbrand zerstört, wiederaufgebaut und 50 Jahre später bei der notwendigen Erneuerung der beiden Türme nicht wiedererrichtet (Kirche unter der Brücke).
Haus ohne Nägel und Salat auf Bäumen
Mit dem Wunder „schwankender Boden“ wird darauf hingewiesen, dass die Gründung der Siedlung auf sumpfigem und morastigem Boden erfolgte. Auch soll es in Wiener Neustadt bis ins 19. Jahrhundert ein Haus gegeben haben, das ohne einen einzigen Nagel errichtet worden war. Zudem wird von Salat, der auf Bäumen wächst und zwei Bächen, die sich kreuzen und quer übereinander fließen, berichtet. Mit der Kirche, unter der ein Heuwagen durchfahren kann, ist die St. Georgs-Kathedrale gemeint, ebenso befindet sich in diesem Gotteshaus das Grab zwischen Himmel und Erde, in dem Kaiser Maximilian I. (1459-1519) ruht. Er war unter dem Beinamen „Der letzte Ritter“ bekannt und ein bedeutender Kaiser, der mit moderner Kriegsführung ebenso Erfolge feierte wie mit seiner Heiratspolitik, mit der er das Habsburger Weltreich begründete.
Der letzte Wille des letzten Ritters
Maximilians wuchtiges Taufbecken steht in der Nähe des Eingangstores im dreischiffigen Gotteshaus, gegenüber befindet sich seine letzte Ruhestätte unter den Stufen des Altars. Als Büßer wollte er aus dem Leben scheiden und ordnete an, dass man seiner Leiche die Zähne ausschlagen, die Haare abrasieren, ihn geißeln und mit Kalk beschmieren solle. Obwohl sein Enkel, Kaiser Ferdinand I., post mortem die Innsbrucker Hofkirche samt fulminantem Grabmal für Maximilian errichten ließ, liegen seine Überreste noch immer in der St. Georgs-Kathedrale. Nur sein Herz befindet sich in Brügge bei seiner geliebten ersten Ehefrau, Maria von Burgund. Es war der letzte Wille des letzten Ritters. 28 Bronzefiguren, auch die „Schwarzen Mandern“ genannt, gruppieren sich bis heute um das (leere) Prunkgrab in der Tiroler Hauptstadt. Ein Modell vom Inneren der Innsbrucker Hofkirche kann man in der St. Georgs-Kathedrale betrachten. Wie die Begräbnisstätte in Wiener Neustadt ursprünglich geplant war, wird ebenfalls in Miniaturform veranschaulicht. 2019 jährte sich Maximilians Todestag zum 500 Mal.